Integratives Schulsystem stösst auf breite Akzeptanz

28. September 2023

Eine breit abgestützte Befragung im schulischen Umfeld zeigt, dass das integrative Schulsystem im Kanton Nidwalden eine hohe Akzeptanz geniesst und Lernende mit besonderen Bedürfnissen eine angemessene Betreuung erhalten. Es gibt aber auch Herausforderungen und Verbesserungspotenzial. Dieses wird nun in den kantonalen Bildungsgremien angegangen.

Das integrative Schulsystem wurde im Kanton Nidwalden 2010 eingeführt. Integrativ heisst, dass Kinder, die früher aufgrund von Lerndefiziten oder Verhaltensauffälligkeiten in Kleinklassen oder Sonderschulen unterrichtet wurden, wenn immer möglich gemeinsam mit allen anderen Kindern zur Schule gehen. Nach einer Fokusevaluation 2015 hat die Bildungsdirektion in diesem Frühjahr bei Schulbehörden, Schulleitungen, Lehr- und Fachpersonen, Eltern sowie bei Schülerinnen und Schülern eine neuerliche Befragung zum integrativen Schulsystem durchgeführt. Insgesamt nahmen über 3'100 Personen daran teil. Begleitet wurde die Bildungsdirektion dabei von einem externen Sozialforschungs- und Beratungsunternehmen. Die Resultate der Befragung sollten Hinweise darauf geben, wie die Schulqualität gewährleistet und die Lehr- und Lernvoraussetzungen für alle Beteiligten optimiert werden können.

Die Ergebnisse liegen inzwischen vor und sind den Schulverantwortlichen zu Wochenbeginn präsentiert worden. «Zentral ist die Aussage, dass der Gedanke des integrativen Schulsystems bei allen Befragten grundsätzlich eine hohe Akzeptanz findet, dass jedoch Chancen und Herausforderungen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden», erläutert Bildungsdirektor Res Schmid. Schulleitungen sowie Lehrpersonen gaben grossmehrheitlich an, allen Lernenden mit ihren besonderen Bedürfnissen gerecht zu werden. Eine sehr grosse Mehrheit der Befragten bestätigte auch, dass die Schülerinnen und Schüler regelmässig Erfolgserlebnisse aufweisen und die Lernfortschritte zufriedenstellend sind. Es zeige sich jedoch auch, dass Lernende mit auffälligem Verhalten wiederholt als Belastung empfunden werden und dass Abläufe und Massnahmen sowie Ressourcen zur Unterstützung geprüft werden sollen. Ebenso sollen die Bedürfnisse von Lernenden mit ausgeprägten Begabungen noch besser berücksichtigt werden, selbst wenn sämtliche Befragten bestätigten, dass man dem differenzierenden Unterricht im Kanton Nidwalden sehr hohe Aufmerksamkeit schenkt.

Die Frage, ob Lernende mit Leistungsschwächen in Klein- und Werkklassen insgesamt besser gefördert werden könnten, wurde sehr unterschiedlich beantwortet, zu einem grossen Teil auch von Funktion, Schulstufe oder konkretem Bezug zum integrativen Schulsystem abhängig. Die Rückmeldungen zeigen weiter, dass dem fachlichen Austausch untereinander im Zusammenhang mit einer erfolgreichen Schule eine hohe Bedeutung beigemessen wird. Erfreulich sind die Erkenntnisse, dass Massnahmen bei besonderen Bedürfnissen von Schülerinnen und Schülern zumeist im Einverständnis aller Beteiligten erfolgen und diese auch mehrheitlich zu einer Verbesserung der Situation führen. «Dieser Prozess braucht jedoch oft Geduld, viel Energie und Verständnis von allen», betont Res Schmid. Für diese Arbeit wünschten sich insbesondere die Lehrpersonen mehr Ressourcen.

Grundlage für die weitere Entwicklungsarbeit
Die Ergebnisse der Befragung bilden Basis für die weitere Entwicklungsarbeit der Schulen. Dafür werden diesen auch die spezifischen Befragungsergebnisse aus ihrer Gemeinde zur Verfügung gestellt. Gestützt darauf werden sich kantonale Bildungsgremien weiter darüber austauschen, wie das Lernen und Lehren noch besser unterstützen werden kann – sei dies durch integrative oder separierende Angebote oder auch durch weitere Formen wie alternative Lernorte und Schulräume.

Zum Bericht Fokusevaluation integratives Schulsystem 2023

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