Mit sauberem Boot kann Vermehrung von invasiven Muscheln verhindert werden
Wer mit einem Segel- oder Motorboot in verschiedenen Gewässern unterwegs ist, sollte
jeweils nach dem Auswassern das Boot und die ganze Ausrüstung kontrollieren, reinigen und trocknen. So kann die weitere Ausbreitung von invasiven gebietsfremden Muscheln durch Boote verhindert werden.
Schöne Sonnentage und die Feriensaison stehen vor der Tür! Viele Menschen nutzen die Sommerzeit für Bootsausflüge z.B. auf dem Vierwaldstätter- oder Zugersee. Wenn Freizeitboote von einem Gewässer in ein anderes transportiert werden, reisen manchmal unbemerkt blinde Passagiere mit. So können sich neue Arten in noch nicht besiedelten Seen oder Flüssen ausbreiten. Nach aktuellem Wissensstand ist für die Schweiz die Freizeitschifffahrt der wichtigste Verbreitungsmechanismus, über den Muscheln in neue Gewässer verfrachtet werden.
Kleine Überlebenskünstler am Bootsrumpf
Invasive Muscheln, wie die Wander- oder Quaggamuschel (siehe Box), können sich am Bootsrumpf oder an anderen Bootsteilen anhaften. Mit einem speziellen Haftfaden (Byssusfaden) sind sie in der Lage, an praktisch jedem Material zu wachsen. Auch ein Anti-Fouling-Anstrich, mit dem viele Boote behandelt werden, verhindert nur für eine begrenzte Zeit, dass sich Tiere und Pflanzen ansiedeln. Der Bewuchs am Bootsrumpf erhöht den Reibungsverlust und macht das Boot langsamer. Motorboote verbrauchen zudem mehr Treibstoff.
Wenn ein Boot ausgewassert wird, schliessen sich die Schalen der angehafteten Muscheln. So können sie eine gewisse Zeit ausserhalb des Wassers überleben. Bei ausgewachsenen
Muscheln können dies zwischen 3-5 Tage (bei günstiger Temperatur und Feuchtigkeit bis zu 10 Tage) sein. Wenn also ein Boot innerhalb weniger Tage in ein neues Gewässer eingewassert wird, überleben die Muscheln den Transport. Die jungen Muscheln sind noch sehr klein (Ø 0,5 – 4 mm) und werden inmitten des Bewuchses an einem Bootsrumpf leicht übersehen. Zudem kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass Organismen in das Bilgenwasser (das Wasser, das sich im untersten Teil des Bootsrumpfs sammelt), in den Kühlwasserkreislauf von Bootsmotoren oder in sonstige Wasseransammlungen gelangen und so mittransportiert werden. Die Larven der Wander- und Quaggamuschel schwimmen nämlich frei im Wasser und sind mit blossem Auge kaum erkennbar (Ø ca. 0,15 mm).
Bei jedem Gewässerwechsel das Boot reinigen
Wer also ein Boot von einem Gewässer ins nächste transportiert, soll nach dem Auswassern am Ursprungsgewässer das Boot auf Rückstände von Tieren und Pflanzen kontrollieren, anschliessend einen geeigneten Reinigungsplatz aufsuchen und dort das Boot mit einem Hochdruckreiniger waschen. Auf den Bootsreinigungsplätzen ist gewährleistet, dass das Waschwasser in die Kanalisation gelangt. Als letzter Schritt muss das Boot vollständig
trocknen.
Genauere Informationen und Adressen von Reinigungsplätzen, die für Boote geeignet sind, finden Sie unter umwelt-zentralschweiz.ch/aquatische-neobiota.
Wichtig zu wissen: Vor jedem Gewässerwechsel! 1. Kontrollieren Sie Bootsrumpf, -anhänger, Wassersport- und Fischereigerät, Motor, Taue und Anker auf Rückstände von Pflanzen und Tieren. 2. Reinigen Sie sämtliches Material gründlich mit Wasser. Nutzen Sie wenn möglich heisses Wasser. Lassen Sie Bilgen- und Restwasser am Ursprungsgewässer vollständig ab. Ölverschmutztes Wasser separat entsorgen. 3. Trocknen Sie die Ausrüstung vor der Nutzung auf einem anderen Gewässer vollständig. |
Wander- oder Zebramuschel (Dreissena polymorpha) |
Zugehörige Objekte
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Medienmitteilung 2 Infokampagne Aquatische Neobiota [PDF] (PDF, 121.68 kB) | Download | 0 | Medienmitteilung 2 Infokampagne Aquatische Neobiota [PDF] |
Bild Wandermuscheln (Fotografin: Sylvie Flämig) [JPG] (JPG, 2.73 MB) | Download | 1 | Bild Wandermuscheln (Fotografin: Sylvie Flämig) [JPG] |
Bild Quaggamuscheln (Fotografin: Linda Haltiner, Eawag) [JPG] (JPG, 2.03 MB) | Download | 2 | Bild Quaggamuscheln (Fotografin: Linda Haltiner, Eawag) [JPG] |
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