Bedeutender Bestand an wertvollen Ansichtskarten online gestellt

Vor fünf Jahren schenkte die Firma engelberger AG in Stansstad ihr umfangreiches Sortiment an Ansichtskarten dem Staatsarchiv Nidwalden. Dieses hat den bedeutenden Fotobestand erschlossen und präsentiert nun Teile davon online.

Karl Engelberger (1852–1917) war ein umtriebiger Nidwaldner Unternehmer. Er führte die damalige Papierfabrik im Rotzloch, war unter anderem Sekretär der Landesaustellung 1883 in Zürich, eröffnete 1896 in Stans eine Buchdruckerei – die spätere Engelberger Druck AG – und gab die ehemalige Zeitung «Der Unterwaldner» heraus. Ab 1900 erweiterte er seinen Betrieb um einen Ansichtskartenverlag und stieg damit in das boomende Tourismusgeschäft ein. Der Verlag von Karl Engelberger produzierte insbesondere Ansichtskarten mit Sujets aus den lokalen Tourismus-Hochburgen Engelberg, Beckenried, Stansstad und Wolfenschiessen. Daneben erschienen auch Ansichtskarten von anderen Nidwaldner Gemeinden und aus der gesamten Schweiz.

Umfangreiche Schenkung an das Staatsarchiv
Die engelberger AG in Stansstad verkaufte 2004 ihren Ansichtskartenverlag, behielt aber die Rechte an den älteren Ansichtskarten. 2019 schenkte sie den Bestand von rund 3'500 Ansichtskarten aus dem Zeitraum von ca. 1900 bis 1980 dem Staatsarchiv Nidwalden. Bei den Sujets liegt der Fokus mit knapp 1'900 Aufnahmen auf Nidwalden und Engelberg. Sie zeigen mehrheitlich Dorfaufnahmen, Kirchen, Landschaften sowie Seilbahnen, Hotels und Gasthäuser. Auf weiteren 1'600 Karten sind Aufnahmen aus der gesamten Schweiz zu sehen. Mit der Schenkung des Ansichtskartenarchivs hat der Kanton einen bedeutenden Fotobestand aus dem 20. Jahrhundert erhalten, der Auskunft zu verschiedensten Aspekten der Tourismusgeschichte bis zur Siedlungsentwicklung gibt.

Langwierige Erschliessung
Wegen des grossen Umfangs an Ansichtskarten und der aufwändigen Aufarbeitung wurden nur Nidwaldner und Engelberger Aufnahmen detailliert erschlossen und digitalisiert. Besonders herausfordernd war die Behandlung der fragilen Glasplatten, die etwa zwei Drittel der Aufnahmen betreffen. Schnell vergängliche Azetat- und Nitrat-Negative machten die Arbeiten zusätzlich anspruchsvoll.

Aufnahmen online einsehbar
Wer sich für die alten Fotos interessiert, kann diese auf der Website www.staatsarchiv.nw.ch bequem durchsehen und in die Nidwaldner Geschichte eintauchen: Eintrag im Archivverzeichnis, Fotobestände im Viewer. Zum weiteren online zugänglichen Bestand des Staatsarchives gehören neben Amtsberichten, historischen Behördenprotokollen und dem alten kantonalen Grundbuch auch die Urkundensammlung, Tonaufnahmen der Landsgemeinde, die Stammbücher und weitere Fotonachlässe.

Das Staatsarchiv wird sein Online-Angebot in den nächsten Jahren verbessern und erweitern. So sind eine Volltextsuche in Textdokumenten und die Aufschaltung weiterer Bestände geplant, darunter verschiedene Sammlungen wie Karten, Fotos und Filme, aber auch Gerichtsprotokolle aus dem 15. bis ins 19. Jahrhundert.