Kanton bereitet sich auf verschiedene Strom-Szenarien vor

5. Dezember 2022

Im Kanton Nidwalden werden die Voraussetzungen geschafft, um für zyklische Abschaltungen oder Stromausfälle bestmöglich gewappnet zu sein. Übergeordnetes Ziel ist es, die Sicherheit und Information der Bevölkerung, die Alarmierung der Blaulichtorganisationen und die Versorgung insbesondere von Wasser aufrechtzuerhalten. Ein wichtiges Puzzleteil sind Notfalltreffpunkte.

In einem dringlichen Postulat will Landrat Paul Odermatt vom Regierungsrat aufgezeigt haben, wie der Kanton Nidwalden auf eine Energiemangellage und ein Blackout, also einen Zusammenbruch der Stromversorgung, vorbereitet ist. Aufgrund der drohenden Situation einer Strommangellage im Winter hat der Regierungsrat entschieden, den Bericht vorzuziehen und dem Landrat die Gutheissung und Abschreibung des Postulates in einem Schritt zu beantragen.

Die Energieversorgung ist in der Schweiz grundsätzlich Sache der Wirtschaft. Ist diese nicht mehr imstande, einer Mangellage zu begegnen, greift der Bund lenkend ein. Dies kann er mit Sparappellen an die Bevölkerung und Wirtschaft tun, so wie dies aktuell der Fall ist, in weiteren Schritten aber auch mit Einschränkungen oder Verboten für gewisse Nutzungen, Kontingentierungen für Grossverbraucher oder zyklischen Abschaltungen. Bei zyklischen Abschaltungen, von denen alle betroffen wären, würde der Strom regional voraussichtlich für 4 Stunden abgeschaltet, bevor er wieder für 4 oder 8 Stunden zur Verfügung steht. Die Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft wären enorm. Übergeordnetes Ziel aller Massnahmen ist es, die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern und Energieträgern sicherzustellen.

Die Szenarien einer Energiemangellage oder eines Blackouts gilt es rechtzeitig vorzubereiten, um im Ereignisfall auf kantonaler Ebene die richtigen Massnahmen zu treffen. Der Regierungsrat hat im September den kantonalen Führungsstab aktiviert und ihn mit der Aufgabe betraut, in Zusammenarbeit mit der Verwaltung und Fachpersonen die notwendigen Vorsorge- und Eventualplanungen vorzunehmen. «Der Führungsstab bringt grosse Erfahrungen bei der Abwehr und Bewältigung von Krisen mit», sagt Justiz- und Sicherheitsdirektorin Karin Kayser-Frutschi. Er verfolgt die Lageentwicklung und die Beschlüsse auf Bundesstufe aufmerksam und bringt sich in entsprechenden Gremien ein.

Im Führungsstab vertreten ist auch der Hauptenergielieferant im Kanton, das Elektrizitätswerk Nidwalden. Auf Basis der bestehenden Notfallplanung für einen Stromausfall sind die Stabsmitglieder daran, die Auswirkungen auf verschiedene Bereiche wie Lebensmittelversorgung, medizinische Dienstleistungen oder Abwassersysteme zu eruieren und die richtigen Schlüsse für vorbereitende sowie Massnahmen während Stromunterbrüchen zu ziehen. Zurzeit erstellt er in Absprache mit den Gemeinden und der Wirtschaft die Detailkonzepte für diese Bereiche. Bereits eingeführt worden sind Energiesparmassnahmen in der Verwaltung und in Schulen, die vom Kanton und den Gemeinden gemeinsam definiert worden sind und in den jeweiligen Zuständigkeitsbereichen eigenständig umgesetzt werden. Dies stellt einen Beitrag dar, um gar nicht erst in die Situation einer Energiemangellage zu geraten.

Im Fall von zyklischen Abschaltungen sind die Handlungsmöglichkeiten beschränkt. Der Kanton hat in einer solchen Lage in Zusammenarbeit mit den Gemeinden vordergründig die Sicherheit und aktive Information der Bevölkerung, die Alarmierung der Blaulichtorganisationen und die Versorgung insbesondere von Wasser sicherzustellen. Die Bevölkerung kann einen Beitrag leisten, indem sie Ruhe bewahrt, den Anweisungen der Behörden Folge leistet und diese bei ihren Arbeiten nicht behindert. Bei zyklischen Stromabschaltungen ist davon auszugehen, dass nicht mehr alle Lebensmittel und Güter permanent und in gleicher Menge verfügbar sein werden. «Ein Notvorrat zuhause ist immer von Vorteil, in der aktuellen Lage macht dies besonders Sinn», rät Karin Kayser-Frutschi. Vor allem Wasser, Konserven, Teigwaren und kleine Campingkocher, aber auch Kerzen, Taschenlampen, Hygieneartikel und Arzneimittel gehören dazu. Für Informationen zur Lage und Anweisungen der Behörden wird empfohlen, zuhause ein batteriebetriebenes Radio zu haben, sollten Strom und Telekommunikation ausfallen oder nur eingeschränkt verfügbar sein.

Notfalltreffpunkte bei grösseren Stromausfällen

Der Kanton Nidwalden ist einer der ersten, der Notfalltreffpunkte in jeder Gemeinde eingeführt hat. Diese befinden sich zumeist bei Schul- oder Gemeindehäusern oder bei Turnhallen. Es ist geplant, diese bei länger andauernden Stromausfällen in Betrieb zu nehmen. Die Bevölkerung erhält bei den Notfalltreffpunkten Unterstützung und Informationen zur Lage und zu Verhaltensanweisungen. Auch Notrufe können an den Notfalltreffpunkten abgesetzt werden. Der Bevölkerung wird empfohlen, sich über den Standort in ihrer Gemeinde zu erkundigen.

Weitere Informationen: www.nw.ch/notfalltreffpunkte

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