Für Potenzialabklärungen zu Solaranlagen sind neue Daten verfügbar
Der Regierungsrat hat das Schutz- und Nutzungskonzept für die Stromproduktion mit erneuerbaren Energien im Kanton Nidwalden verabschiedet. Das Konzept zeigt auf, wo Flächen etwa für Solaranlagen ausgeschieden werden können und wo Landschaften und Fliessgewässer ungeschmälert erhalten werden sollen. Die erarbeiteten Daten können potenziellen Projektträgern bei der Standortevaluation dienen.
Ein Ziel des Leitbildes 2035 und im Speziellen des Energieleitbildes Nidwaldens ist das Ausschöpfen der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien. Dazu gehört eine nachhaltige, möglichst autarke und bezahlbare Versorgung, bei der einheimische Energiequellen bestmöglich genutzt werden. «Bis 2035 sollen mindestens 60 Prozent der in Nidwalden verbrauchten Energie nachhaltig und regional produziert werden», hält Landwirtschafts- und Umweltdirektor Joe Christen vor Augen.
Um diesen Ausbau zu ermöglichen, hat der Regierungsrat ein Schutz- und Nutzungskonzept für die Energiegewinnung aus Wasser-, Wind- und Sonnenkraft im eigenen Kanton erarbeiten lassen. «Das Interesse an der Nutzung der erneuerbaren Energien nimmt laufend zu und ist auch eine Auswirkung der nationalen Energiestrategie 2050. Gleichzeitig sind die Ansprüche an die Umwelt gestiegen. Eine Verschandelung der Landschaft durch übermässig viele Energieproduktionsanlagen wird von der Bevölkerung nicht goutiert», erklärt Joe Christen. «Die unterschiedlichen Bedürfnisse gilt es angemessen zu berücksichtigen, wozu das Schutz- und Nutzungskonzept entsprechende Stossrichtungen vorgibt.»
Das im Oktober 2022 in die Vernehmlassung gegebene Konzept wurde in der Zwischenzeit stark überarbeitet. Aufgrund der potenziellen Strommangellage im Winter 2022/23 stieg das Bewusstsein für eine funktionierende Stromversorgung und es wurde ein stärkerer Fokus auf die Energieproduktion gewünscht. Folglich wurde bei der Wasserkraft die Produktion stärker gewichtet und bei der Windkraft wurden zusätzliche Standorte evaluiert. Bei den Photovoltaikanlagen wurde die Methodik so angepasst, dass das Potenzial neu aufgrund der solaren Einstrahlung berechnet wird. Die Sonneneinstrahlung wurde in einem Raster von 50 auf 50 Metern für das ganze Kantonsgebiet ermittelt. Die Daten stehen auf der kantonalen GIS-Plattform allen zur Verfügung. Es wird differenziert zwischen Jahres- und Winterwerten, wobei verschiedene Neigungswinkel berücksichtigt werden. Daneben sind auf der GIS-Plattform auch Angaben zu möglichen Produktionswerten ersichtlich. «Mit dieser Dienstleistung möchten wir potenzielle Projektträger bei der Standortevaluation unterstützen», betont Regierungsrat Joe Christen.
Stromversorgung im Winter als Herausforderung
Das Konzept zeigt auf, dass ein grosses Potenzial im Kanton vor allem im weiteren Ausbau der Photovoltaik und teilweise beim Wind liegt. Es ist möglich, in Zukunft den gesamten Strombedarf von aktuell rund 260 Gigawattstunden (GWh) mittels Eigenproduktion zu decken. «Eine grosse Herausforderung ist es aber, eine ausreichende Stromversorgung im Winter sicherzustellen. Mit den zur Verfügung stehenden Technologien ist gegenwärtig eine Saisonspeicherung im benötigten Ausmass nicht realistisch», so Joe Christen. Bei der Windkraft könnten mit den zusätzlichen Standorten eine Jahresproduktion von bis zu 100 GWh und eine Winterproduktion von knapp 70 GWh erreicht werden, was etwa einem Drittel des Bedarfs entspräche. Bei der Wasserkraft wird hingegen ein Grossteil des verfügbaren Potenzials bereits genutzt. Ein weiterer Ausbau an bisher ungenutzten Gewässern wird als bedingt sinnvoll erachtet, weil die Produktion ins Sommerhalbjahr fällt, in diesem ohnehin ein Überangebot an Elektrizität besteht und auf der anderen Seite die negativen ökologischen Auswirkungen meistens beträchtlich sind.
Das Schutz- und Nutzungskonzept für erneuerbare Energien dient als Richtschnur für die Bewilligung von entsprechenden Anlagen und fliesst nun in den behördenverbindlichen Richtplan ein. In diesem koordiniert der Kanton raumwirksame Aktivitäten wie zum Beispiel die Entwicklung von Infrastrukturen und sorgt dabei auch für den Schutz von Natur und Landschaft.
Hinweis: Die GIS-Plattform kann unter www.gis-daten.ch aufgerufen werden. Im Bereich Nidwalden → Energie-, Ver- und Entsorgung, Werkleitungen → Solarenergie sind die Karten mit Daten der solaren Einstrahlung und den möglichen Produktionswerten ersichtlich→ Zum Schutz- und Nutzungskonzept erneuerbare Energien
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