Notfallplan Palliative Care
Die Notfallplanung nimmt Denkarbeit vorweg, die sonst in schwierigen palliativen Situationen unter Zeitdruck, getroffen werden muss. Die vorgängige Auseinandersetzung mit möglichen schwierigen Situationen am Ende des Lebens erlauben in einem Ereignisfall schnell, zielführend und im Sinne der Patientin / des Patienten* handeln zu können. Sind zudem die wichtigsten Fragen geklärt, verbleibt den Betroffenen mehr Zeit für das zwischenmenschliche und spirituelle Abschiednehmen.
Die Patientinnen und Patienten in schwierigen, palliativen Situationen benötigen oft multiprofessionelle Behandlung und Betreuung. Die Komplexität stellt hohe Anforderungen an die Zusammenarbeit und Kommunikation, gerade auch in fragilen Momenten wie in Notsituationen oder bei ungeplanten Verlegungen. Der Notfallplan wurde von der Fachgruppe Palliativ Care Nidwalden erarbeitet mit der Idee, die Selbstbestimmung der Patientin, des Patienten zu stützen wie auch den Informationsfluss zwischen den verschiedenen, beteiligten Partnern zu vereinfachen. Daher ist es zentral, den Notfallplan im Dialog zusammen mit den beteiligten Partnern zu erstellen.
Ziele
- Ein auf die Patientin / den Patienten zugeschnittenes Symptommanagement mit dem Ziel einer bestmöglichen Behandlung;
- Unterstützung der Patientin / des Patienten in der Entscheidungsfindung;
- Patientinnen und Patienten wie auch pflegende und betreuende Angehörige und Fachpersonen können sich in Notsituationen auf Handlungsanweisungen stützen;
- Einheitliche Handlungsweise und einheitlicher Informationsstand aller beteiligten Partnern;
- Verminderung von Doppelspurigkeiten;
- Vermeidung von unnötigen Spitaleintritten;
Zeitpunkt Erfassung Notfallplan
- ECOG-Performance Status (3-4);
- Belastende, komplexe Symptome;
- Klinische Einschätzung des Überlebens: 6 – 12 Monate;
- schwierige Entscheidungsfindung;
- unsichere, labile oder komplexe soziale Situation;
- Sterbewunsch;
- Anzahl Notfalleintritte (Glare P, J Oncol Practice 2011; NCCN Guidelines 2015)
Ablauf
- Der Notfallplan wird ganz oder teilweise durch den ärztlichen Dienst und der zuständigen Pflegefachperson ausgefüllt.
- Der Notfallplan wird mit der Patientin, dem Patienten und bei einer Urteilsunfähigkeit mit der Bezugsperson /oder den Angehörigen besprochen.
- Der Notfallplan wird als verbindliches Dokument der Patientin, dem Patienten mitgegeben und bleibt bei der Patientin bzw. beim Patienten.
Hinweis zum Notfallplan
- Der Notfallplan kann als Ergänzung zu einer bereits bestehenden Patientenverfügung eingesetzt werden.
Leitfaden zur interprofessionellen Zusammenarbeit
Die Broschüre «RUNDER TISCH - Ein Leitfaden zur interprofessionellen Zusammenarbeit» enthält weitere Informationen zur Organisation und Handhabung eines «Runden Tisches». Dieser wurde im Rahmen verschiedener Workshops zum Thema Interprofessionalität sowie auf der Grundlage der CAS-Arbeit «Interprofessionelle Zusammenarbeit – jenseits der Hierarchie Einflussmechanismen im Aufbau des "Runden Tisches" im Bereich Palliative Care» ausgearbeitet. Zusätzlich steht eine Protokollvorlage zur Verfügung. Die Dokumente können unter «Publikation» heruntergeladen werden.
*Für die einfachere Verständlichkeit wir die Bezeichnung Patientin / Patient verwendet. Damit sind auch Bewohnerinnen und Bewohner von Heimen oder Klientinnen und Klienten der Spitex gemeint.
Zugehörige Objekte
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